Es gibt viele Möglichkeiten, Burkhardt Leitner zu beschreiben:
Da ist der begnadete Konstrukteur und Herr der Knoten, der detailerprobte Tüftler, der systemisch denkt und
das Ganze im Blick hat, der große Förderer der Kunst und des Designs, der Entrepreneur, der seine Chancen
früh erkennt und zugreift. Wie er das alles vereint? Das System Burkhardt Leitner fußt auf einem starken
Fundament: Sein unerschütterliches Vertrauen – in sich und andere.
Ich selbst habe als junger Leiter des Rats für Formgebung dieses Vertrauen kennen lernen dürfen und
erfahren: Es ist die Basis für eine der faszinierendsten Unternehmerpersönlichkeiten unseres Landes.
Andrej Kupetz
Hauptgeschäftsführer Rat für Formgebung
systeme
"Das Temporäre ist manchmal ganz erstaunlich beständig. Seit nunmehr über vier Jahrzehnten begleitet die
Idee temporärer Architektur mein Denken, Arbeiten, kurz: mein Leben. Sie ist zum Lebensthema geworden.
Das mich systemspielend und – umspielend nicht losgelassen hat. Das ich wortwörtlich durch und durch systematisch zu erfassen
versuchte – mit immer neuen Konstruktionsprinzipien, mit immer präziserem Systemdenken und mit einem ungemein lebendigen Team,
das mich versteht und mein Denken weiterzuentwickeln vermag.“
non art
Das Gesetz der Serie.
Mitunter gewinnen Dinge ein Eigenleben, dem sich selbst ihre Schöpfer zu unterwerfen haben. Was 1971,
streng limitiert, als persönliche Jahresgabe Burkhardt Leitners begann, wurde bald Jahr für Jahr
angefordert von Freunden und Tradition. non art wurde zur Serie, zum biographischen Projekt.
freistempel & temprorary art
Über viel Jahre hinweg, gestaltete jedes Vierteljahr neu ein Künstler einen individuellen Firmenpoststempel,
der jeweils nur für ein Vierteljahr im Einsatz ist. Mit dieser Idee gelang es Burkhardt Leitner nicht nur,
Kunst in den Alltag einzubeziehen und so die moderne Trennung von Kunst und Gebrauchskultur zu überwinden,
sondern auch der Firmenkultur neue Wege zu öffnen. Statt die anonym-bürokratischen Freistempel der Post zu verwenden,
drückt das Unternehmen seiner Geschäftskorrespondenz buchstäblich einen ganz persönlichen Stempel auf.
Zugleich wird damit der Briefumschlag, dieser Wegwerfartikel der Unternehmenskommunikation par excellence,
in die künstlerische Auseinandersetzung miteinbezogen. Und jeder Empfänger muss sich fragen: Gehört Kunst in den Papierkorb?
persönlich werke
"Und ich war elektrisiert, berührt, beklommen. Hier war all das sicht- und spürbar, was diese Person
ausmacht. Das Verschlossene und Schutzsuchende. Das Ankämpfen gegen Verletzungen aus der Kindheit,
manchmal abgekämpft., manchmal aufbegehrend. Und dann wieder Heiteres, Ironisches, Befreiendes. Doch nie
sieht man die Kunst missverstanden als therapeutischen Selbstzweck. Immer ist es ein Formwille, eine
Auseinandersetzung mit Material und Farbe, ein Suchen nach künstlerischem Ausdruck. Ein
Experimentieren. Auch geht es ihm nicht um ästhetischen Selbstzweck, um bürgerliche Verschönerungs- und
Dekorationsillusion. Ihm geht es um Erkenntnis.“
Prof. Ulrich Fleischmann Herausgeber und Autor der Monografie „Burkhardt Leitner - System Designer“